Pressemitteilung AI-CARE
Im Projekt AI-CARE widmen sich die Wissenschaftler*innen der KI-unterstützten, versorgungsnahen Forschung und Nutzung von Krebsregisterdaten. Im Rahmen der ersten Generalversammlung am UKE in Hamburg wurden Arbeitsergebnisse präsentiert. Das Projekt AI-CARE – Artificial Intelligence for CAncer REgistration and Research – verfolgt das Ziel, Krebsregisterdaten mit Methoden künstlicher Intelligenz (KI) so aufzubereiten, zu verbessern und zusammenzuführen, dass diese für onkologische Qualitätssicherung und Forschung besser zugänglich gemacht werden können. Das Bundesministerium für Gesundheit fördert dieses Vorhaben mit 2,5 Millionen Euro für drei Jahre.
Am Projekt sind vierzehn Verbundpartner beteiligt: Das Universitätsklinikum Eppendorf, die Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt, das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (Außenstelle Lübeck), das Robert Koch-Institut, das Leibniz-Institut für Präventionsforschung und Epidemiologie und die Krebsregister Baden-Württemberg, Bremen, Hamburg, Hessen, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Saarland und Schleswig-Holstein. Koordiniert wird das Vorhaben vom Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck und des Universitätsklinikums Schleswig-Holstein (UKSH), Campus Lübeck.
Sinnvolle Ergänzungen des klassischen Auswertungsspektrums
Im Rahmen von AI-CARE geht es vor allem darum, wie Auswertungen von Krebsregisterdaten mit KI-Methoden das klassische Auswertungsspektrum sinnvoll ergänzen können. Konkrete Fragestellungen und Ziele betreffen u. a. Datenzugriffsregelungen („Use & Access“) sowie die Problematik der datenschutzgerechten und praktikablen Zusammenführung von dezentral vorgehaltenen Krebsregisterdaten. Hinzu kommen Themen wie die Standardisierung und Normierung von Daten als Vorbereitung für KI-Anwendungen, Entwicklung von KI-Modellen für die Bestätigung und Strukturierung von Daten sowie für Vorhersagen des Krankheitsverlaufs. Die Ergebnisse sollen auch an behandelnde Ärztinnen und Ärzte zurückgemeldet werden.
Das Projekt AI-CARE trägt somit dazu bei, den Datenaustausch mit den onkologisch tätigen Praxen und Kliniken, mit der geplanten nationalen Plattform der Krebsregister und mit den Entwickler*innen von KI-Modellen zu erleichtern. Die Ergebnisse sollen in dauerhaft für die Krebsregister nutzbare Anwendungen überführt werden. Dabei werden die entwickelten KI-Methoden nicht nur in den beteiligen Krebsregistern verankert, sondern darüber hinaus der Allgemeinheit frei zugänglich zur Verfügung gestellt. Mit AI-CARE kann nicht nur die Datenqualität, die Datenzusammenführung und wissenschaftliche Nutzung der Krebsregisterdaten gesteigert werden – vor allem geht es darum, für Patient*innen die onkologische Versorgungsqualität zu verbessern.
Ausblick: erste Analysen zum Lungenkrebs
In den nächsten Wochen beginnen erste Analysen zum Lungenkrebs, der häufigsten Krebstodesursache in Deutschland. Dazu werden aus den Krebsregistern entsprechende Daten bereitgestellt und länderübergreifend zusammengefügt. Mit Methoden der künst-lichen Intelligenz werden die Daten anschließend analysiert. Insbesondere sollen Fakto-ren für die Prognose des Krankheitsverlaufs besser als mit herkömmlichen Methoden identifiziert werden. Bis 2025 erfolgen dann Analysen für Brustkrebs, Schilddrüsenkrebs und die Non-Hodgkin Lymphome. Die Forscher*innen hoffen, mit den neuen Methoden auch zum Nutzen der Erkrankten hier wichtige Prognosefaktoren und besonders vielver-sprechende Behandlungspfade identifizieren zu können.
Kontakt für Rückfragen
Prof. Dr. med. Alexander Katalinic, Universität zu Lübeck/Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Institut für Sozialmedizin und Epidemiologie, Ratzeburger Allee 160, 23562 Lübeck, Tel: 0451 500 51200, E-Mail: Alexander.Katalinic@uksh.de